Verteilnetze als „Manager der Energiewende“ vor Ort
„Meilenstein“ für die Versorgungssicherheit der Kreisstadt
Die Osterholzer Stadtwerke betreiben auch die nächsten 20 Jahre das rund 700 Kilometer lange Strom- und etwa 350 Kilometer lange Erdgasnetz in der Kreisstadt. Der regionale Energieversorger bewarb sich auf die bundesweite Ausschreibung und im Dezember 2020 beschloss der Stadtrat die Konzessionsvergabe an den regionalen Versorger. Nach Ablauf der Rechtsfrist unterzeichneten im Ratssaal der Stadt Osterholz-Scharmbeck Bürgermeister Torsten Rohde und Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Meyer-Hammerström die umfassenden, bis zum 30. Juni 2041 laufenden Verträge.
Bürgermeister Torsten Rohde sprach von einem „Meilenstein“, weil die Stadt Osterholz-Scharmbeck und die Osterholzer Stadtwerke für weitere 20 Jahre auch auf diesem Gebiet Partner bleiben. „Ich freue mich auf die Fortsetzung, weil wir mit den Stadtwerken einen fairen und kompetenten Partner haben. Ich bin sehr zufrieden mit dem Vertrag. Die Stadtwerke sind ein Unternehmen der Stadt. Daraus ergibt sich eine natürliche Verbindung, die beide Seiten in der Vergangenheit stets gut gepflegt haben.“
„Stadtwerke leisten einen wichtigen Dienst für die Bürger“
Für den Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. Dr. Tim Jesgarzewski ist die Vertragsverlängerung mit hohen Anforderungen verbunden und somit keine Selbstverständlichkeit. Das Unternehmen hat sich in der umfassenden Ausschreibung sehr professionell durchgesetzt und ein hervorragendes Vertragsangebot vorgelegt. Er verweist auf die guten Erfahrungen in der Vergangenheit und bezeichnet die Stadtwerke als ein Unternehmen „von hier“. „Die Stadtwerke sind diejenigen, die einen wichtigen Dienst für die Bürger leisten und die Versorgung der Menschen sichern.“
„Die wesentlichsten Verträge des Unternehmens“
Geschäftsführer Christian Meyer-Hammerström ordnet die beiden Verträge zu den wesentlichsten Unternehmensverträgen der Osterholzer Stadtwerke ein. Sie bilden das Fundament des Unternehmens. Er betonte, „eine moderne, adäquate und sichere Energieversorgung weiterzuführen. Die Aufgaben der Netze wachsen weiter. Als Betreiber der Verteilnetze sind wir hier vor Ort die ‚Manager‘ der Energiewende. Es geht um die sichere Versorgung, die Integration der Erneuerbaren Energien, die Wärmewende mit dem Ersatz der fossilen Energieträger und die Förderung der Elektromobilität. Wir werden uns in gewohnt zuverlässiger Art mit voller Energie dafür einsetzen, die Energieversorgung in der Region zu sichern“, bekräftige Christian Meyer-Hammerström. Dabei hob er hervor, dass die jährlichen Stromunterbrechungen dank der Investitionen und der Qualifikation sowie Nähe der Mitarbeiter mit knapp sechs Minuten deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (fast 14 Minuten) liegen. Gleichzeitig stellen die Verteilnetze „die Plattform“ für die Entwicklung und den Vertrieb moderner und nachhaltiger Energieprodukte und -dienstleistungen dar.
„Auftraggeber und Wirtschaftsmotor für die Region“
Die Verlängerung der Konzessionen bedeutet neben der Standortsicherheit auch die Zukunftsperspektive der rund 140 Beschäftigten und der gesamten Region, betont der erfahrene Jurist Tim Jesgarzewski: „Die Stadtwerke bieten jungen Menschen interessante Ausbildungsplätze, sie unterstützen Vereine, Aktionen und Feste auf vielfältige Weise und als Auftraggeber sind sie ein starker Wirtschaftsmotor für die Region. Mit rund 40 Millionen Euro fördert das Unternehmen jährlich die Wertschöpfung im Landkreis. Das finde ich sehr beachtlich und erwähnenswert.“
Stadtwerkechef Christian Meyer-Hammerström, der auch gleichzeitig als Vize-Präsident beim Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) die Entwicklungen in der Energiebranche insgesamt im Auge hat, weist darauf hin, dass es in den letzten zehn Jahren bei den Konzessionsausschreibungen eine umfassende Transformation gegeben habe, welche durch die Rechtsprechungen maßgeblich beeinflusst wurde. Auch Bürgermeister Torsten Rohde betonte die äußerst komplexe Rechtslage.
„In drei Jahren wie ein Uhrwerk auf das Ziel hingearbeitet“
Beide Vertragspartner sprachen den beteiligten Mitarbeitern hohes Lob aus. „Das Konzessionsverfahren hat vor drei Jahren begonnen und seitdem haben die Fachleute wie ein Uhrwerk auf die heutige Unterschrift hingearbeitet.“ Das Lob nahmen die anwesenden Volker Lütjen (Kämmerer Stadt Osterholz-Scharmbeck) sowie Oliver Milz (Prokurist) und Volker Hildebrandt (Netzsteuerung, beide Osterholzer Stadtwerke) für ihre Teams strahlend entgegen.
Was wie eine Selbstverständlichkeit erscheint, ist es in Wirklichkeit nicht. Seit über 120 Jahren sind die Stadtwerke in Osterholz-Scharmbeck als Energieversorger zuhause und trotzdem müssen sie sich regelmäßig für den weiteren Betrieb der Versorgungsnetze bewerben. Die Stadt Osterholz-Scharmbeck hat das Auslaufen der Verträge im Jahr 2019 fristgerecht im Bundesanzeiger angezeigt und damit das gesetzlich geforderte Wettbewerbsverfahren für die Neuvergabe eingeleitet. Die Bewerbungsunterlagen der Stadtwerke umfassten pro Netz einen dicken Aktenordner.
Mit den Verträgen erhält der regionale Energieversorger weiterhin das Recht, um öffentliche Verkehrswege und Grundstücke für die Verlegung von Leitungen sowie dem Bau und Betrieb von Energieversorgungsanlagen bis ins Jahr 2041 zu nutzen. Dafür erhält die Stadt eine jährliche und verbrauchsabhängige Konzessionsabgabe in gesetzlich geregelter Höhe.
Foto „Sextett“, hintere Reihe von links: Volker Lütjen (Stadt Osterholz-Scharmbeck), Volker Hildebrandt und Oliver Milz (beide Osterholzer Stadtwerke)
Über die Osterholzer Stadtwerke:
Die Osterholzer Stadtwerke bieten im gesamten Landkreis Osterholz Strom und Erdgas an. Mit dem eigenen Leitungsnetz über 3.014 Kilometer sichert das Unternehmen die zuverlässige und sichere Energieversorgung in Osterholz-Scharmbeck, Ritterhude und Lilienthal. Weitere Geschäftsbereiche sind Nahwärme- und Trinkwasserversorgung, Entwässerung und Straßenbeleuchtung.
Der Energieversorger ist mehrheitlich in kommunaler Hand und in der Region an acht Standorten vertreten: Hauptsitz mit Verwaltung, technischen Dienstleistungen und Kundenzentrum sowie dem Klärwerk ist in Osterholz-Scharmbeck, dem Kundenzentrum in Ritterhude, dem Betriebshof und Kundenzentrum in Lilienthal. Vier weitere Kundenzentren befinden sich in Grasberg, Hambergen, Schwanewede und Worpswede, die sich im Rahmen einer Bankenkooperation innerhalb deren Geschäftsstellen befinden.
Das Unternehmen ist mit einem Jahresumsatz von rund 60 Millionen Euro (Stand: 31.12.2019) ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Landkreis Osterholz und beschäftigt 142 Mitarbeiter, davon 12 Auszubildende. Das Unternehmen engagiert sich auch für die Energiewende vor Ort und betreibt in der Region mehrere moderne Blockheizkraftwerke zur dezentralen Energieversorgung sowie Photovoltaikanlagen.