Konjunktur-Antrieb für regionale Wirtschaft

Millionenschwere Investitionen in die Ver- und Entsorgung

Hildebrandt, Volker

Rund acht Millionen Euro werden die Osterholzer Stadtwerke in diesem Jahr in die Osterholzer Netzinfrastruktur investieren. Dazu kommen noch weitere Sonderinvestitionen, so dass am Jahresende eine zweistellige Millionenhöhe erreicht wird. Dies ist mehr als je zuvor. Im Jahr 2020 waren es bereits beachtliche 6,7 Millionen Euro – in den letzten fünf Jahren (2016 – 2020) lag der Durchschnitt bei 6,2 Millionen Euro.

„Die höchsten Werte unseres Unternehmens liegen unter der Erde“, erklärt Volker Hildebrandt, der beim örtlichen Energieversorger die Investitionen steuert. Der 52jährige in der Kreisstadt lebende Elektro-Ingenieur ist bereits seit 15 Jahren bei den Stadtwerken. „Die Lebensdauer der Leitungen und Anlagen ist begrenzt und dazu kommen immer wieder neue Anforderungen an das Netz und die Steuerung. Die Digitalisierung entwickelt sich ständig weiter. Die Energiewende und die Maßnahmen zum Klimaschutz haben ebenso erhebliche Auswirkungen. Dafür rüsten wir unsere Infrastruktur und unsere Technik im Sinne unserer Kunden, die sich so auf eine sichere und zuverlässige Ver- und Entsorgung stets verlassen können.“

Die Investitionen haben dazu eine bedeutende Auswirkung auf die lokale Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Insbesondere, weil rund 80 Prozent der Investitionen mit Unternehmen und Dienstleistern aus dem Landkreis Osterholz durchgeführt werden. Eine aktuelle Wertschöpfungsstudie belegt dies und betont, dass etwa jeder 70. sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatz im Landkreis durch die Osterholzer Stadtwerke gesichert wird. Auf jeden Arbeitsplatz bei den Stadtwerken kommen fast zwei weitere Arbeitsplätze im Landkreis.

Über 3,4 Millionen Euro für die Stromversorgung und Entwässerung

Mit etwa 1,75 Millionen wird im Stromnetz der größte Teil investiert. Neben der Erneuerung von Mittel- und Niederspannungsleitungen auf einer Länge von vier Kilometern werden weitere 13 Trafostationen im Rahmen eines mehrjährigen Stufenplans auf den neuesten technischen Stand gebracht. Der regionale Energieversorger tauscht im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften weitere Stromzähler gegen intelligente Messsysteme aus.

Seit 2010 rund zwölf Millionen Euro für die Entwässerung investiert

Beim Leitungsaustausch erfolgt innerhalb der Osterholzer Stadtwerke eine enge Abstimmung und gezielte Steuerung. Die planmäßige Erneuerung des Niederschlagswasserkanals wird im Sinne der Anwohner gleichzeitig für die Sanierung weiterer Versorgungsleitungen genutzt. Mit 1,7 Millionen Euro haben die Investitionen des laufenden Jahres im Entwässerungsbereich ebenfalls einen Anteil von über 20 Prozent. Seit dem Jahr 2010 haben die Osterholzer Stadtwerke bereits 11,8 Millionen Euro in die Entsorgung investiert und begegnen so einem zukünftigen Investitionsstau. Auf dem Plan stehen in diesem Jahr die Erneuerung einer Druckrohrleitung, die „grabenlose“ Sanierung von Schmutzwasserkanälen und Maßnahmen auf der Kläranlage, um auch dort den Energieverbrauch weiter zu senken.

Weiterhin hohe Nachfrage an Gasheizungen

Das hohe Interesse der Hausbesitzer an effizienter Heiztechnologie führt mit zu den Investitionen von 1,2 Millionen Euro für die Gasversorgung. Neben dem Bau von Gas-Hausanschlüssen erfolgt eine ständige Verdichtung des bestehenden Gasversorgungsnetzes. Durch Kombi-Maßnahmen mit anderen Bauprojekten können kostensparend ältere Leitungen zukunftsweisend erneuert werden. Im Sinne einer sicheren und zuverlässigen Versorgung erfolgt die Sanierung von weiteren Gasdruckregelanlagen.

Im Bereich der Trinkwasserversorgung erneuern die Stadtwerke ihre Leitungen auf einer Länge von rund drei Kilometern für etwa 900.000 Euro. Ein Teil davon im Lilienthaler Zentrum als vorgezogene Maßnahme und Reaktion auf die Rohrbrüche der letzten Jahre. In der Wärmeversorgungssparte investieren die Stadtwerke ein Großteil des 200.000 Euro-Budgets im Lilienthaler Wohngebiet Ossenhöfe.

Im siebenstelligen Bereich liegen auch die Investitionen für Energiedienstleistungen bei den Kunden. Im Jahr 2020 gab es einen Nachfrage-Rekord nach „Komplett-Lösungen“ für neue Erdgasheizungen, Photovoltaikanlagen (immer häufiger mit Speicher und Lademöglichkeit für das Elektroauto), Treppenlifte, Alarmanlagen und ab diesem Jahr erstmals auch für Klimaanlagen.

Zielgerichtet investieren

Der rasante technische Fortschritt, die gesetzlichen Anforderungen und die regulatorischen Rahmenbedingungen machen die Investitionsplanung im Netzbetrieb zu einer herausfordernden Aufgabe. Dazu gibt es umfassende Daten und Analysen zu den Materialeigenschaften des vorhandenen Netzes. Weitere Aspekte sind die Betriebserfahrungen, das Störungsaufkommen, Synergieeffekte, Straßenbaumaßnahmen der Kommunen oder andere ‚äußere‘ Einflüsse.

Eine umfassende Netzsteuerung führt zu einer spartenübergreifenden Optimierung der Investitions- und Ersatzstrategie. „Das Ganze ist eine Teamleistung“, erklärt Volker Hildebrandt, bei der die technischen Verantwortlichen aus den Ver-und Entsorgungssparten mit den Fachleuten aus Netzsteuerung, Regulierung und Controlling erfolgreich zusammenwirken.

Wichtiger Wirtschaftsmotor für die gesamte Volkswirtschaft

Der Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erklärte am 27. Januar 2021, dass die „Milliarden-Investitionen der Energiebranche ein wichtiger Wachstumsmotor für die gesamte Volkswirtschaft“ sind. Kerstin Andrae als Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung betonte: „Investitionen in die Energiewende lohnen sich also doppelt: Sie tragen nicht nur zu einer sauberen Energiewelt und damit zum Kampf gegen den Klimawandel bei, sondern schaffen auch ganz konkret Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum in der Region. … Das kann auch der Gesamtwirtschaft die aktuell so dringend benötigten konjunkturellen Impulse geben.“

Über die Osterholzer Stadtwerke:

Die Osterholzer Stadtwerke bieten im gesamten Landkreis Osterholz Strom und Erdgas an. Mit dem eigenen Leitungsnetz über 3.014 Kilometer sichert das Unternehmen die zuverlässige und sichere Energieversorgung in Osterholz-Scharmbeck, Ritterhude und Lilienthal. Weitere Geschäftsbereiche sind Nahwärme- und Trinkwasserversorgung, Entwässerung und Straßenbeleuchtung.

Der Energieversorger ist mehrheitlich in kommunaler Hand und in der Region an acht Standorten vertreten: Hauptsitz mit Verwaltung, technischen Dienstleistungen und Kundenzentrum sowie dem Klärwerk ist in Osterholz-Scharmbeck, Wasserwerk und Kundenzentrum sind in Ritterhude, Betriebshof und Kundenzentrum in Lilienthal. Vier weitere Kundenzentren befinden sich in Grasberg, Hambergen, Schwanewede und Worpswede, die sich im Rahmen einer Bankenkooperation innerhalb deren Geschäftsstellen befinden.

Das Unternehmen ist mit einem Jahresumsatz von rund 60 Millionen Euro (Stand: 31.12.2019) ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Landkreis Osterholz und beschäftigt 142 Mitarbeiter, davon 12 Auszubildende. Das Unternehmen engagiert sich auch für die Energiewende vor Ort und betreibt in der Region mehrere moderne Blockheizkraftwerke zur dezentralen Energieversorgung sowie Photovoltaikanlagen.

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Jürgen Möller

T. 04791 809-150


Osterholz-Scharmbeck

Am Pumpelberg 4

27711 Osterholz-Scharmbeck