Hohe Beschaffungskosten und Umlagen schlagen durch

Massiver Preisanstieg unvermeidlich

Osterholz-Scharmbeck (osw). Seit Wochen sind die internationalen Entwicklungen am Energiemarkt in den Medien und in der Politik eines der wichtigsten Themen. Die Ausrufung der Alarmstufe durch die Wartungsarbeiten an Nordstream 1 und die seitdem weiterhin reduzierten Gasflüsse, haben aktuell einen massiven Einfluss auf die Beschaffungspreise von Strom und Erdgas, welche sich in den letzten Monaten ohnehin schon auf einem sehr hohen Niveau befanden.

Die Turbulenzen an den Handelsmärkten wirken sich für die Kunden der Osterholzer Stadtwerke weiterhin abgeschwächt aus. Der regionale Energieversorger kauft die Energie stets in Teilmengen und lange im Voraus ein. Dies führt einerseits dazu, dass fallende Preise nicht sofort weitergegeben werden können. In der jetzigen Situation dämpft diese Strategie jedoch die stark gestiegenen Großhandelspreise deutlich. Somit fällt der Preisanstieg wesentlich geringer als die Preissteigerungen an der Börse aus. Aufgrund von Abweichungen der Plan- zu den tatsächlichen Ist-Verbrauchsmengen, müssen jedoch immer wieder Kilowattstunden zum aktuellen Börsenpreis nachbeschafft werden. Durch diesen Effekt erfolgt eine Anpassung der Preise zum 01. Oktober 2022 in den Grundversorgungstarifen für Strom und Erdgas. Die aktuellen Entwicklungen führen außerdem dazu, dass mit keiner Entspannung bei den Strom- und Erdgaspreisen zu rechnen ist.

Für einen Musterhaushalt mit einem jährlichen Erdgasverbrauch von 20.000 kWh steigt der Preis je Kilowattstunde Erdgas somit ab dem 01. Oktober 2022 um rund 3,06 Cent brutto auf insgesamt 12,19 Cent in der Erdgas-Grundversorgung. Der jährliche Grundpreis für den Zähler von 118,64 Euro bleibt konstant. Damit steigen die monatlichen Gesamtkosten um 51,16 Euro auf 213,05 Euro, entsprechend ca. 31%. (Preise noch ohne Umlagen)

Auch die Strompreise steigen aufgrund der Gaskrise, der hohen Temperaturen sowie fehlenden Windstroms am Handelsmarkt weiterhin rasant an. Auch hier wirkt sich diese Preisentwicklung für die Kunden der Osterholzer Stadtwerke zunächst abgeschwächt aus: Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.000 Kilowattstunden (kWh) steigt der Preis je Kilowattstunde Strom somit ab dem 01. Oktober 2022 um rund 5,11 Cent auf insgesamt 30,39 Cent in der Strom-Grundversorgung. Der jährliche Grundpreis für den Zähler von 72,82 Euro bleibt konstant. Damit steigen die monatlichen Gesamtkosten um rund 12,78 Euro auf 82,04 Euro, entsprechend ca. 18%.

Zur Vermeidung von Nachzahlungen werden die Osterholzer Stadtwerke automatisiert eine Anpassung des monatlichen Abschlags durchführen. Die Stadtwerke-Kunden wurden bereits ausführlich über die Entwicklungen der Energiepreise informiert. Neue Festpreise sowie „clevere“ Tarife kann der regionale Energieversorger weiterhin nicht anbieten.

Die Osterholzer Stadtwerke legen bereits seit Jahren ein hohes Augenmerk auf Energieeinsparungen bei Privat- und Geschäftskunden. In diesen Zeiten ist die Einsparung unnötig verbrauchter Energie von besonders großer Tragweite. Jede heute eingesparte Kilowattstunde Energie leistet einen Beitrag für die Unabhängigkeit, senkt den Kostendruck, hilft die bundesweiten Klimaziele zu erreichen und kann so dafür sorgen, dass die Erdgasspeicher einen Füllstand bekommen, um gut durch die nächsten Winter zu kommen.

Nachtrag 18.08.2022

Die am 15. August durch die Bundesregierung veröffentlichte Gasbeschaffungsumlage in Höhe von netto 2,419 Cent pro Kilowattstunde sowie die Gasspeicherumlage, dessen Höhe am 18. August veröffentlicht werden soll, leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Versorgungssicherheit in Deutschland. Die Umlagen werden in allen Verträgen der Osterholzer Stadtwerke umgesetzt und die Abschlagsbeträge entsprechend automatisch angepasst.

Stadtwerke-Geschäftsführer und Vizepräsident des Bundesverbandes für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Christian Meyer-Hammerström zur aktuellen Situation: „Es ist richtig, dass die Bundesregierung gleich am Anfang der Gas-Lieferkette ansetzt: Die Handlungsfähigkeit der Gas-Importeure muss im Fall der gekürzten Gaslieferungen aus Russland gesichert werden, damit erforderliche Ersatzmengen trotz extrem hoher Börsenpreise beschafft und geliefert werden können. Dominoeffekte im Energiemarkt müssen unter allen Umständen vermieden werden, da sonst die Energieversorgungssicherheit nicht aufrechterhalten werden kann.“

Für eine Herausforderung sorgt aktuell die Kurzfristigkeit der Einführung mit noch offenen Detailfragen und später Verkündung der konkreten Höhe der Umlagen. Daher konnte die Öffentlichkeit nicht wie gewohnt umfassend mit dem notwendigen Vorlauf informiert werden. Daraus kann sich wiederum auch ein großer Einfluss auf die Liquidität der Versorger ergeben, da alle Umlagen für die Osterholzer Stadtwerke durchlaufende Posten darstellen, die sie verpflichtend zu entrichten haben.

 

„Wir wissen, dass die Preissteigerungen eine enorme Belastung für die KundInnen bedeuten – dennoch hat die Umlage einen großen Einfluss auf die Versorgungssicherheit. Eine wichtige Möglichkeit diese weiter zu stabilisieren und gleichzeitig den Preisanstieg abzudämpfen ist das Energiesparen. Jede eingesparte Kilowattstunde hilft uns allen, um besser durch die nächsten Winter zu kommen.“, so Meyer-Hammerström weiter. Seiner Ansicht nach werden jedoch weitere flankierende Maßnahmen nötig, soziale Härten zielgenau abzufedern. Dafür bieten sich der durch die niedersächsischen Landesregierung initiierte Härtefallfonds an (https://www.stk.niedersachsen.de/startseite/presseinformationen/niedersachsen-gemeinsam-durch-die-energiekrise-214254.html ) sowie insbesondere der BDEW-Vorschlag, die Mehrwertsteuer auf Strom und Gas auf 7% zu senken (https://www.bdew.de/presse/presseinformationen/bundesregierung-sollte-mehrwertsteuer-auf-gas-und-strom-auf-7-prozent-senken/ ). „Das ist eine Maßnahme, die schnell und unbürokratisch umsetzbar wäre und eine echte Hilfe darstellt, die dort ankommt, wo sie wirklich gebraucht wird.“

Für Fragen stehen die Osterholzer Stadtwerke selbstverständlich persönlich in einem der sieben Kundenzentren, telefonisch, per Mail oder WhatsApp zur Verfügung. Aktuell erreichen den Energieversorger sehr viele Anrufe aufgrund der angespannten Lage am Energiemarkt, weshalb es zu längeren Wartezeiten bei der telefonischen oder persönlichen Beratung kommen kann. Die Stadtwerke bitten um Verständnis und werden jedes Kundenanliegen schnellstmöglich bearbeiten.

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Julia Becker

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