Verständnisvolle Kunden erleichtern den Monteuren die Arbeit

Countdown läuft: Anpassung von 6.000 Erdgasgeräten

Osterholz-Scharmbeck. Die große Anpassungswelle ist am Laufen: Rund 6.000 Erdgasgeräte müssen bis zum kommenden Herbst in Osterholz-Scharmbeck auf die neue Erdgas-Qualität angepasst werden. „Dabei handelt es sich um eine herausfordernde logistische Aufgabe“, erklärt Matthias Laue, Leiter der Gas-, Wärme- und Wasserversorgung bei den Osterholzer Stadtwerken. Der Erfolg ist abhängig vom Mitwirken der Kunden. „Wir sind sehr dankbar, dass uns Kunden so gut unterstützen.“ Durch Home-Office und fehlende Reisemöglichkeiten ist die Erreichbarkeit der Kunden sehr hoch. Die Hausbesuche sind dringend notwendig und auf die Einhaltung der Hygieneregeln wird genau geachtet.

„Wir sind gut im Plan und wir wissen auch wie es geht“, erklärt der Fachmann. „Schon unsere erste Erdgas-Umstellung im April 2018 in Lilienthal ist gut gelaufen. In Ritterhude und im südlichen Teil von Osterholz-Scharmbeck hat es im Herbst 2020 ebenso gut geklappt. Zu den Erfolgsfaktoren zählen intensive Vorbereitungen, qualifizierte Dienstleister und die Kundennähe. Auch jetzt haben wir wieder einen guten Kontakt zu unseren Kunden, sie zeigen Verständnis und sie unterstützen uns gut bei dieser anspruchsvollen Aufgabe. Dafür sind wir unseren Kunden sehr dankbar.“

Letztes Jahr trennte der regionale Energieversorger sein Erdgasnetz in der Kreisstadt in zwei Teile. Seit September 2020 nutzen die Haushalte und Betriebe „südlich“ der Bahnhofstraße das Erdgas mit dem höheren Energiegehalt. Die gesamte Umstellung lief einwandfrei.

„Bis zum Herbst ist alles fertig“

Gegenwärtig beginnt der Hochbetrieb. „Jetzt kommt die heißen Phase. In den Spitzenzeiten passen die zehn Monteure wöchentlich bis zu 500 Geräte an. Der Countdown läuft, denn etwa ein Drittel der Geräte muss bis Ende Juni angepasst werden, bevor das neue Gas kommt. Die Mehrzahl der Geräte kann eine gewisse Zeit auch mit dem neuen H-Gas betrieben werden, die kommen im zweiten Schritt dran. Im Herbst ist alles fertig. Wann, ob und wie die Umstellung erfolgen kann, ist für jedes einzelne Gerät vom Hersteller genau festgelegt und wir haben dafür einen entsprechenden Zeitplan. Deswegen haben wir auch frühzeitig mit der Erfassung der Gerätedaten begonnen“, erklärt Laue.

Der Arbeitsaufwand für den Wechsel der Düse und der Einstellung ist abhängig vom Gerätetyp. Insgesamt gibt es 20.000 verschiedene Modelle von Gasverbrauchsgeräten. Bei einigen Geräten geht es schneller, bei anderen Modellen dauert es bis zu einer Stunde.

Sicherheit hat hohe Bedeutung

Das Thema Sicherheit hat bei der Erdgasumstellung allerhöchste und vielseitige Bedeutung. „Bei den Kundenbesuchen setzen wir auf ein umfassendes Sicherheitssystem mit schriftlicher Terminankündigung, einem Sicherheitscode und erkennbarer Ausstattung der Monteure. Das hat sich sehr bewährt,“ erklärt der Stadtwerke-Fachmann. Etwa jeder zehnte Kunde erhält einen weiteren, ebenfalls angekündigten Kontrollbesuch zur Sicherstellung des hohen Qualitätsstandards.

Aus Sicherheitsgründen ist die Anpassung aller Erdgasgeräte zwingend notwendig. Bisher sind bundesweit über eine Million Erdgasgeräte schon angepasst worden. Bis Ende 2029 werden es rund fünf Millionen sein. Erfahrungsgemäß sind etwa 2,5 Prozent der Gasgeräte nicht anpassbar. Entweder hielten die Hersteller keinen passenden Düsen mehr bereit oder sie mussten aus anderen sicherheitsrelevanten Gründen getauscht werden.

Die Bewohner wurden rechtzeitig informiert und einige nutzten dabei die Serviceleistungen der Stadtwerke. Trotz umfassender Bemühungen von Seiten der Stadtwerke mit mehrfachen Anschreiben, Anrufen und persönlichen Besuchen zu unterschiedlichen Zeiten ist bei etwa zehn Kunden keine Mitwirkung bei der Umstellung zu erkennen. Entweder haben sie ihre Heizung innerhalb der Frist noch nicht erneuert oder sie haben Mängel am Gerät, wie undichte Stellen oder nicht lösbare Teile, noch nicht behoben. „Wir tun alles, um Sperrungen zu vermeiden“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Jürgen Möller. „Aber irgendwann ist die Uhr einfach mal abgelaufen. Denn wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, dass wir Gebäude mit nicht angepassten Geräten von der Versorgung trennen müssen.“

Rund fünf Millionen Gasgeräte werden bundesweit auf L-Gas angepasst

In Deutschland gibt es zwei verschiedene „Arten“ von Erdgas: L- und H-Gas. Weite Teile Nord- und Westdeutschlands, so auch der gesamte Landkreis Osterholz, werden mit L-Gas (low caloric gas) aus den Niederlanden und deutscher Eigenförderung versorgt. Das übrige Bundesgebiet erhält H-Gas (high caloric gas), vorwiegend aus Norwegen und Russland. Die Gas-Arten unterscheiden sich in Methangehalt und Brennwert (H-Gas ca. 11,5 kWh/m³, L-Gas ca. 9,8 kWh/m³), also im Energiegehalt.

Die Förderung des L-Gases geht kontinuierlich zurück und wird nach aktuellem Stand 2029 enden. Um die Gasrückgänge auszugleichen und die Versorgungssicherheit jederzeit zu gewährleisten, müssen alle L-Gas-Gebiete Schritt für Schritt auf H-Gas umgestellt werden. In Deutschland nutzen das L-Gas schätzungsweise vier Millionen Kunden (Haushalte, Industriebetriebe usw.), die insgesamt rund fünf Millionen Gasgeräte (Heizungsanlagen, Herde, Warmwasser-Erzeugungsanlagen usw.) betreiben. Diese Geräte werden in den nächsten Jahren alle angepasst.

 

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Jürgen Möller

T. 04791 809-150


Osterholz-Scharmbeck

Am Pumpelberg 4

27711 Osterholz-Scharmbeck