Strommessanhänger

Nacht-Einsatz der Stadtwerke-Monteure / Vier Gründe für geringe Ausfallzeiten

Durch einen Kurzschluss im Bereich Beekstraße, Kiepelbergstraße und Hamme Forum gingen am Freitag, 27. März, gegen 2:30 Uhr in Teilen von Ritterhude die Lichter aus. Drei Strommonteure der Osterholzer Stadtwerke rückten schnell an und starteten die Fehlersuche. Ein 20 kV-Mittelspannungskabel zwischen altem Klärwerk und Wümmedeich löste den Kurzschluss aus. Eiliges Handeln war erforderlich, weil beim Klärwerk eine Hochleistungspumpe das Ritterhuder Abwasser in Richtung Bremen pumpt. Auch Hansewasser reagierte prompt und setzte für die Notversorgung der Pumpen ein Stromaggregat ein.

Stück für Stück bauten die Stadtwerke-Mitarbeiter in dem Gebiet die Stromversorgung wieder auf. Kurz vor fünf Uhr waren alle Bereiche wieder versorgt. Beim Orten der Fehlerstelle mit einem modernen Messanhänger (Foto) legten die Fachleute auf der Grünfläche den betroffenen Kabelabschnitt frei. Den Messanhänger setzt der regionale Energieversorger auch für Kontrollen ein, sowohl um den Zustand des eigenen rund 1.462 Kilometer langen Stromnetzes in Lilienthal, Ritterhude und Osterholz-Scharmbeck zu ermitteln und um neuverlegte Leitungen auf einwandfreie Ausführung zu überprüfen. Dabei handelt es sich um ein genormtes Prüfverfahren.

Es war bereits die zweite Störung innerhalb weniger Tage. Die Osterholzer Stadtwerke hatten bereits frühzeitig unternehmensinterne Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter und somit auch zum Erhalt der Versorgungssicherheit ergriffen. Insbesondere die technischen Mitarbeiter mit Bereitschaftsdienst für die Strom-, Gas-, Wärme und Wasserversorgung sowie auf der Kläranlage in der Kreisstadt sind für jeweils zwei Wochen von der Tagesarbeit befreit und somit wird einem großflächigen Personalausfall vorgebeugt. Außerdem sitzt in jedem Fahrzeug nur noch ein Mitarbeiter.

„Im Sonderfall hätten wir die doppelte Stärke“

Trotz der umfassenden Vorbeugemaßnahmen blickt Cord Köhler von den Osterholzer Stadtwerken gegenwärtig kritisch auf die Einsätze bei Störungen: „Im Notfall sind manche Abläufe unvermeidlich, die jetzt nicht sein sollen. Die wichtige und richtige Distanz zwischen den Kollegen ist bei solchen Situationen nicht immer möglich.“ Der Leiter der Stromversorgung beachtet den Gesundheitszustand seines Teams: „Die eingesetzten Kollegen sind beschwerdefrei. Dazu habe ich noch eine stabile Truppe auf unseren Betriebshof in Lilienthal. Die Teams haben wir getrennt und im Sonderfall hätten wir die doppelte Stärke.“ Trotzdem hofft Cord Köhler insbesondere in dieser Zeit, dass die Störfälle niedrig bleiben.

Die Osterholzer Stadtwerke investieren jährlich rund sechs Millionen in der Region. Davon verfügt Cord Köhler über rund 1,4 Millionen Euro für den Ausbau, die Erneuerung, die Modernisierung und die Sicherstellung der zuverlässigen Stromversorgung. Dabei muss er das 1.462 Kilometer lange Stromnetz mit über 36.000 Zählern und 470 Trafostationen im Blick haben.

Osterholzer Ausfallzeiten 60% kürzer als im Bundesdurchschnitt

In seinem Team hat er 16 Fachleute, die sich um die Stromversorgung kümmern sowie in Osterholz-Scharmbeck, Grasberg und Lilienthal auch um die Straßenbeleuchtung. Die Meister, Vorarbeiter und Monteure leben alle im Landkreis und sind täglich rund um die Uhr einsatzbereit. Die regelmäßigen Investitionen, die Qualifikation der Mitarbeiter, die Nähe und die Ortskenntnisse tragen mit dazu bei, dass die jährlichen durchschnittlichen Stromunterbrechungen mit fünf Minuten und 41 Sekunden deutlich (über 8 Minuten, also etwa 60%) unter dem Bundesdurchschnitt von rund 14 Minuten (13 Minuten 55 Sekunden, laut aktueller Studie der Bundesnetzagentur für 2018) liegen.

„Dafür gibt es vier gute Gründe: erstens unsere regelmäßigen, umfassenden Investitionen, zweitens unsere qualifizierten und ortskundigen Kollegen aus dieser Region, drittens unsere schnelle Bereitschaft mit sehr kurzen Wegen und viertens den zahlreichen umsichtigen Bautätigen, die sich erst einmal bei uns über die Lage der Versorgungs-Leitungen informieren und so lebensgefährliche Baggerschäden und folgenschwere Stromausfälle durch Kurzschlüsse vermeiden“, blickt Cord Köhler mit Stolz auf die guten Werte der Osterholzer Stadtwerke.